Als begeisterte Schottland-Reisende ist mir die Reisezeit eigentlich egal. Also dachte ich mir: "Warum nicht im Winter nach Schottland?"
Schon die Überfahrt kann dabei zum Abenteuer werden (dazu mehr gegen Ende des Artikels...).
Üblicherweise nehmen wir das eigene Auto und fahren mit der DFDS-Fähre von Amsterdam-Ijmuiden nach Newcastle-upon-Tyne. Von dort aus geht es ans angestrebte Ziel weiter. In diesem Fall verbrachten wir eine Woche in einem Cottage in Stronachlachar an Loch Katrine.
Loch Katrine
ist ein ca. 13 km langer, aber nur 1 km breiter Stausee im östlichen Teil des Loch Lomond and the Trossachs Nationalpark. Für die Stadt Glasgow dient er als Frischwasserreservoir.
Loch Katrine liegt im Loch Lomond and the Trossachs Nationalpark in der Nähe der Stadt Stirling
Unser Ferienhaus lag in Stronachlachar direkt am Seeufer. Dorthin fährt man über eine typisch schottische "Single Track Road", d.h. eine einspurige Straße mit beschilderten Ausweichbuchten, für den Fall, dass man Gegenverkehr hat. In diesem Fall ging die Straße ordentlich auf und ab, von rechts nach links - und umgekehrt - und war teilweise vereist. In Deutschland wäre es undenkbar, auf einer solchen Straße 60 Meilen pro Stunde fahren zu dürfen (das sind fast 100 km/h!). Man merkt sofort, ob man es bei den anderen Verkehrsteilnehmern mit Einheimischen oder Touristen zu tun hat, denn die Einheimischen fahren wesentlich zügiger. ;-) Ist man sich unsicher, einfach eine der Ausweichbuchten anfahren, Platz machen und sich freuen, dass die Schotten immer freundlich winken.
Während Loch Katrine im Sommer anscheinend ein Touristenmagnet ist, war es im Winter wunderbar ruhig. Leider kamen wir daher nicht in den Genuss einer Tour auf der historischen "Sir Walter Scott", denn diese lag an Land und wurde gerade aufgearbeitet, wie wir bei einem Spaziergang gesehen haben.
Die "Sir Walter Scott" ist ein über 100 Jahre altes, ursprünglich am Clyde gebautes Dampfschiff, welches heute mit Biodiesel statt Kohle betrieben wird, um die Umwelt zu schonen.
Wir nutzten die Zeit zum Ausspannen, aus dem Panoramafenster schauen, Spazierengehen und für kleine Ausflüge in die Umgebung.
Aberfoyle
Der nächstgrößere Ort ist Aberfoyle, wo es einen kleinen Supermarkt und eine Niederlassung des Scottish Wool Centre gibt, wo man Souvenirs und Kleidung bekommt. Aberfoyle liegt in der Nähe von Loch Ard, wo es einen Skulpturenpfad sowie Wander-, Angel- und Golfmöglichkeiten gibt.
Stirling
Da wir dieses Mal nur eine Woche in Schottland waren und nur einen Tag in Stirling, haben wir leider nicht so viel besucht.
Für einen Kurzbesuch empfiehlt sich natürlich die Hauptattraktion: Stirling Castle.
Stirling Castle wurde erstmals 1107 schriftlich erwähnt. Der älteste noch erhaltene Teil stammt von 1381. Man kann das Schloss auf eigene Faust besuchen, eine geführte Tour mitmachen oder einen Audioguide ausleihen. Man hat einen tollen Blick über die Stadt.
Ein beliebtes Ziel ist auch das dem berühmten schottischen Freiheitskämpfer gewidmete National Wallace Monument, dessen Turm schon von weitem in der Landschaft zu sehen ist. Das Denkmal wurde zwischen 1861 und 1869 erbaut. Der Weg nach oben lohnt sich schon wegen der Aussicht. Es gibt einen kostenlosen Shuttleservice zwischen Parkplatz und Denkmal für diejenigen, die nicht so gut zu Fuß sind. Im Denkmal selbst gibt es 246 Stufen (und keinen Aufzug!) - für Menschen mit Handicap daher nur bedingt geeignet. Den Shuttlebus darf man auch nutzen, wenn man nicht in das Denkmal hineingeht.
In Stirling gibt es auch eine Art Fußgängerzone mit vielen Läden und Restaurants. Außerdem habe ich noch nie so viele Friseurläden auf kurzer Distanz gesehen! ;-)
Solltet ihr im Sommer in Stirling sein, könnt ihr die Highland Games besuchen, eine Kombination aus sportlichen Wettkämpfen, Musik und Volksfest. Wir waren 2011 bei den Highland Games in Stirling und hatten viel Spaß (und den Blick von der Festwiese auf Stirling Castle und National Wallace Monument).
Wie war das Wetter?
"If you don't like the weather - wait a minute" (Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte eine Minute) pflegen die Schotten gern zu sagen. Tatsächlich ändert sich das Wetter in Schottland oft im Minutentakt. Im einen Moment scheint die Sonne, drei Minuten später regnet es, dann ist es bewölkt oder neblig. Als wir eines Morgens aufwachten, stellten wir fest, dass es über Nacht geschneit hatte. Es sah wirklich toll aus. Ansonsten war es bedeckt, aber meist trocken.
Es empfiehlt sich, für diese Jahreszeit warme und schnell trocknende Kleidung mitzunehmen. Da ich gerne laufe (auch über Stock und Stein) bin ich in Schottland hauptsächlich in meinen Trekkingschuhen unterwegs. Je nachdem, wieviel man läuft, reichen für die Stadt natürlich auch ganz normale Sneaker oder Halbschuhe. In Sandalen könnte man schon mal nasse Füße bekommen - ganz davon abgesehen, dass das im Februar auch etwas kalt werden dürfte. ;-)
Überfahrt im Winter
Was die Fährüberfahrt im Winter betrifft...
Auf der Rückreise konnten wir schon von weitem sehen, dass die Nordsee ordentlichen Seegang hatte. Es war das erste Mal, dass ich die Nacht sitzend in einem Stuhl in der Kabine mit der Kotztüte in der Hand verbrachte... ;-))
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