Die Council Area Fife erstreckt sich über eine Fläche von 1.325 km² und liegt an der Ostküste Schottlands zwischen dem Firth of Forth und dem Firth of Tay.
Ein entspannender Besuch im Kingdom of Fife an der Ostküste Schottlands im Oktober.
Anreise
Wir sind, wie üblich, mit der Fähre von Amsterdam-Ijmuiden nach Newcastle-upon-Tyne gereist und von dort mit dem eigenen Auto weiter über die A1 und die A92 Richtung Newport-on-Tay gefahren. Hierbei überquerten wir zum ersten Mal die "Queensferry Crossing" - die neue Brücke über den Firth of Forth. Sie wurde am 30. August 2017 eröffnet und Anfang September 2017 offiziell von der Queen eingeweiht und liegt direkt neben der alten Forth Road Bridge (die in Zukunft für den öffentlichen Nahverkehr genutzt werden soll) und der imposanten Forth Bridge.
Leider bekam ich bei der Überquerung nie alle drei Brücken gleichzeitig auf ein Foto...
Sandford Country Cottages
Dieses Mal verbrachten wir 8 Tage im "Baillie Scott Cottage". Es ist Teil von Sandford House, welches vom Architekten Mackay Hugh Baillie Scott
entworfen und 1902 für die Familie Valentine gebaut wurde. 1910 zerstörte ein verheerendes Feuer große Teile des Hauses, welches damals noch mit Reet gedeckt war. Nach der Wiederherstellung bekam
es ein Ziegeldach. Im Laufe der Zeit wechselten die Besitzer und auch der Verwendungszweck des Hauses. In den 1960er Jahren wurde es als Hotel genutzt, bevor es ab 2007 für mehr als drei Jahre
leerstand.
Die jetzigen Eigentümer - Evelyn und Ralph - kauften das Haus, restaurierten es so originalgetreu wie möglich und richteten neben ihrer eigenen Wohnung und Evelyns Büro wunderbare Gästequartiere ein. Die BBC berichtete in ihrer Sendereihe "Restoration Homes" über die Restaurierung von Sandford House. Witzigerweise sahen wir die Sendung direkt vor unserem Urlaub durch Zufall im deutschen Fernsehen.
Die detaillierte Geschichte des Hauses könnt ihr auf der Homepage von Sandford Country Cottages in englischer
Sprache nachlesen.
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Newport-on-Tay
Von unserem Cottage aus sind wir zur kleinen Ortschaft Wormit und von dort weiter nach Newport-on-Tay gelaufen. Mein gehbehinderter Partner ist kurze Zeit später mit dem Auto hinterhergefahren und hat dort auf uns gewartet.
Evelyn gab uns die Empfehlung, im Café Kitschnbake einzukehren, wo wir uns sehr leckeren Kaffee und Kuchen gegönnt haben.
Mir gefiel der Look des Cafés mit Retrotapete und zusammengewürfelten Vintage-Möbeln.
Danke, liebe Evelyn, für den Tipp! :-)
St. Andrews
Die Kleinstadt St. Andrews wurde nach dem Apostel Andreas benannt, deren Gebeine dort angeblich als Reliquien aufbewahrt wurden.
Sie gilt als Heimat des Golfsports und verfügt über einen der ältesten Golfplätze der Welt.
Außerdem befindet sich hier die drittälteste Universität Großbritanniens (und die älteste Schottlands) und etwa ein Drittel der Einwohner von St. Andrews sind Studenten.
St. Andrews Cathedral
Die Kathedrale von St. Andrews wurde 1158 erbaut und im Zuge der schottischen Reformation im
16. Jahrhundert zerstört.
Die Ausmaße der Ruinen lassen vermuten, dass es sich um die größte Kirche handelte, die je in Schottland gebaut wurde.
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University of St. Andrews
Die University of St. Andrews ist - nach Oxford und Cambridge - die drittälteste Universität in Großbritannien und die älteste Universität Schottlands. Sie wurde 1410 gegründet und 1413 durch 6 päpstliche Bullen offiziell als Universität anerkannt.
Eine dieser Bullen ist noch heute im Museum der Universität von St. Andrews (MUSA) erhalten.
Das kostenfreie Museum verfügt über eine kleine Dachterrasse mit nettem Ausblick. Eine Mitarbeiterin machte uns darauf aufmerksam, als sie bemerkte, dass ich meine Kamera dabeihatte. :-)
St. Andrews Castle
St. Andrews Castle wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war im Mittelalter Sitz der Bischöfe und Erzbischöfe Schottlands.
Es wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Ab 1592 verfiel es komplett und im Jahr 1801 stürzte seine Great Hall ins Meer.
Seit 1886 schützt eine Mauer die Überreste von St. Andrews Castle vor den Einflüssen des Meeres.
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St. Andrews Innenstadt
Die Innenstadt von St. Andrews hat mir gut gefallen. Es gibt viele kleine Shops, Restaurants und Cafés und nicht so viele Leerstände wie in anderen Städten, was sicherlich auch zum Teil dem Tourismus und den vielen Studenten zuzuschreiben ist.
Foto: Beate K.
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Den Botanischen Garten von St. Andrews haben wir leider nicht besucht und wir waren auch nicht auf dem Old Course, einem der berühmtesten Golfplätze der Welt.
Kingsbarns Distillery
Die Kingsbarns Distillery ist eine der neueren Whisky- und Gindestillerien in Schottland. Sie wurde 2014 eröffnet. Einem Golfcaddie fiel auf, dass es hier eine Marktlücke gab, nachdem er von zahlreichen Golftouristen darauf angesprochen wurde, wo man in der Nähe eine Destillerie besuchen könne. Die nächste Destillerie lag aber ein gutes Stück entfernt.
Ein schönes altes Farmgebäude bot sich als Firmensitz an.
Da sich unter dem Grundstück ein Wasserreservoir befindet, bohrte man ca. 100 m in die Tiefe, um dieses Wasser für die Produktion zu verwenden. Wir
hatten eine sehr nette Führung durch die Whiskydestillerie (man kann auch eine Gin-Führung buchen).
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Eigentlich sollten die beiden Brennblasen noch höher werden, um dem Whisky einen fruchtigeren Geschmack zu verleihen.
Da die neuen Gebäude aufgrund der Denkmalauflagen aber keinesfalls höher werden durften als der bereits vorhandene Turm, wurde der Boden etwas ausgeschachtet, um die Brennblasen so hoch wie möglich bauen zu können.
Das allererste Whiskyfass der Destille lagert im bereits erwähnten Turm, einem ehemaligen Taubenschlag.
Die Fächer dieses Taubenschlags bestehen aus niederländischen Dachziegeln, die ehemals als Ballast auf Schiffen eingesetzt wurden.
Arbroath
Arbroath liegt in der Grafschaft Angus und ging aus der 1178 gegründeten Arbroath Abbey hervor.
Wie in St. Andrews wurde auch dieses Kloster im Zuge der schottischen Reformation zerstört.
Arbroath verfügt über einen hübschen kleinen Hafen.
Die Straßen sind leider auch hier vom Niedergang der Fischerei in den 1980er Jahren betroffen, so dass viele Geschäfte leerstehen.
Bekannt ist Arbroath immer noch für den sogenannten "Arbroath Smokie" (geräucherten Schellfisch).
Im Wetherspoon Pub "The Corn Exchange" (das Gebäude sollte das ursprünglich durch die vielen Marktstände überfüllte Ortszentrum entlasten, wurde aber nicht gut angenommen) hatten wir ein sehr leckeres Mittagessen.
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Arbroath Cliffs
Im Norden von Arbroath liegen die Arbroath Cliffs, die gut mit dem Auto zu erreichen sind.
Es gibt einen Parkplatz (Victoria Car Park) mit öffentlicher Toilette.
Crail
Crail existierte vermutlich schon zu piktischer Zeit und wurde 1178 zu einer sogenannten "Royal Burgh" (eine freie Stadt).
Robert the Bruce erlaubte dem Ort, sonntags einen Markt abzuhalten, was während der schottischen Reformation im 16. Jahrhundert nicht immer gern gesehen war.
Mir hat das kleine Örtchen wirklich gut gefallen.
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Seit 1965 gibt es in Crail eine kleine Töpferei, die "Crail
Pottery". Der Innenhof ist mit Töpferware bestückt und man kann durch die Fenster in die Werkstatt sehen. Die obere Etage des windschiefen Häuschens dient als Verkaufsraum.
Mitten in der Auslage lag eine Katze in einer Schüssel. Wir mussten zweimal hinsehen, um festzustellen, dass sie wirklich echt war... ;-))
Foto: Beate K.
Fife Coastal Path
Der Fife Coastal Path erstreckt sich über insgesamt 117 Meilen (ca. 190 km) zwischen dem Firth of Forth und dem Firth of Tay.
Wir sind von Crail nach Anstruther gelaufen und haben uns ordentlich den Wind um die Nase wehen lassen.
Eine sehr schöne kleine Wanderung! :-)
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Dunfermline
Dunfermline hat knapp 50.000 Einwohner und ist eine der historischen Hauptstädte Schottlands.
In Dunfermline Abbey liegt Robert the Bruce begraben, der von 1306 bis 1329 König von Schottland war.
Den Turm der Abtei ziert rundum der Schriftzug "KING ROBERT THE BRUCE" (je ein Wort pro Seite).
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Pittencrieff Park
Pittencrieff Park wurde der Stadt Dunfermline vom Stahlmagnaten und Philantrophen Andrew Carnegie gestiftet, der in Dunfermline geboren wurde. Ich habe noch nie so viele (amerikanische) Eichhörnchen an einem Fleck gesehen...
Dundee
Dundee (gälisch: Dùn Dèagh) liegt zwar nicht direkt in Fife, aber von unserem Cottage aus waren es nur etwas über 5 Meilen dorthin über die Tay Road Bridge. Mit knapp unter 150.000 Einwohnern ist Dundee die viertgrößte Stadt Schottlands und derzeit stark im Umbruch.
Wenn man über die Brücke in die Stadt kommt, fällt einem sofort die große Baustelle der neuen Dundee Waterfront auf, die sich aus fünf verschiedenen Zonen zusammensetzt:
- Riverside: Hier befindet sich der Flughafen und es sollen Sport- und Erholungsmöglichkeiten geschaffen werden
- Seabraes soll Wohn- und Geschäftsquartier werden, z.B. für den Bereich digitale Medien
- In Central Waterfront entstehen das neue V&A Museum (das erste Designmuseum Schottlands), Grünanlagen sowie Hotels und Freizeitmöglichkeiten. Hier befindet sich auch die "RRS Discovery"
- City Quay wird Wohn- und Geschäftsquartier und beheimatet die Fregatte "Unicorn"
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Beim Port of Dundee handelt es sich - Überraschung! - um den Hafenbereich mit entsprechender Logistik
RRS Discovery
Einen Teil unseres Ausflugs nach Dundee verbrachten wir mit einem Besuch der RRS Discovery, einem Dreimaster mit zusätzlichem Dampfantrieb, der speziell für Forschungsreisen in die Antarktis entwickelt und 1901 vom Stapel gelassen wurde.
Er hatte eine explizit für die Reise konstruierte Außenhülle aus verschiedenen Holzarten- und
-schichten, um dem Druck des Eises standhalten zu können. Dass das funktioniert, konnte er gleich auf der ersten Expedition unter Robert Falcon Scott unter Beweis stellen, denn er fror volle zwei Jahre lang im Packeis fest!
Die Crew bestand aus 48 Personen (darunter 11 Offiziere).
Beeindruckend fand ich die Proviantliste, die ursprünglich auf eine Expeditionsdauer von drei Jahren ausgelegt war.
In Neuseeland bekam die Crew von den Farmern mehrere Schafe, die bei Ankunft in der Antarktis geschlachtet wurden.
Außerdem wurden die Vorräte durch Jagd auf Robben und Pinguine aufgestockt.
Der wärmste Platz im Schiff war die Kombüse, weshalb sich in unmittelbarer Nähe auch das Lazarett (ein Minizimmer mit zwei Betten) befand.
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Dundee Innenstadt
In der Innenstadt von Dundee gibt es - leider - viele Leerstände, was ich sehr schade fand.
In den Shopping Malls sieht es etwas besser aus - allerdings sind hier oft dieselben Ladenketten angesiedelt, die es auch in deutschen Shopping Centres gibt...
Dundee Law Viewpoint
Der Dundee Law Viewpoint befindet sich auf einem erloschenen Vulkankegel und bietet einen 360 Grad-Panoramablick über die
Stadt.
Wie war das Wetter?
Während unserer Reisezeit tobte der Sturm "Ophelia" über Irland und traf auch die schottische Westküste.
Bei uns an der Ostküste war es eine Nacht lang SEHR windig und am nächsten Tag gab es Nebel und Nieselregen.
Ansonsten war es meist bewölkt - ab und zu auch sonnig - und die Temperaturen lagen so zwischen 15 und 18 Grad Celsius.
Den ungemütlichen Tag haben wir sehr gemütlich vor dem Kamin verbracht... :-)
Einige Fotos wurden von unseren mitreisenden Freunden gemacht.
Also - vielen Dank, Beate und HW, dass ich eure Fotos verwenden darf :-)
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