Herzlich willkommen zu Teil 2 unseres Islay-Abenteuers mit Besuchen bei
Laphroaig, Bruichladdich, Caol Ila, Lagavulin und Ardbeg sowie einem Tasting mit Iain McArthur.
Geschrieben von Jürgen
Wer bin ich?
Foto: Jürgen A.
Hallo, auch ich würde mich gern kurz vorstellen:
Mein Name ist Jürgen und ich bin der Lebensgefährte der Blogbetreiberin.
Ich wurde im September 1969 am nördlichen Rande des Ruhrgebiets geboren.
Von der Erstausbildung her bin ich Anlagenmechaniker, musste jedoch wegen eines schweren Motorradunfalls zum Betriebswirt umschulen.
Mein Interesse an Schottland wurde mit dem Film "Braveheart" geweckt.
Mein/unser erster Urlaub in Schottland war 2002. Danach war ich so fasziniert von dem Land und den netten Menschen, dass ich immer wieder gern meinen Urlaub dort verbringe. Der Islay-Urlaub war bereits mein 11. Urlaub in Schottland und sicher auch nicht der letzte.
Das Interesse an Whisky entdeckte ich bei einem Freund, der eine kleine Auswahl besaß.
Ich selbst besitze mittlerweile eine kleine Sammlung des köstlichen Getränks.
Sonntag, 27.05.2018, erster Tag auf
Islay
Laphroaig Distillery
Heute stand als Erstes der Besuch bei Laphroaig auf dem Plan.
Laphroaig wurde offiziell 1815 von den Brüdern Donald & Alex Johnston gegründet und liegt direkt am Meer in einer kleinen Bucht, knapp 2,5 km von Port Ellen entfernt. Start der Besichtigung war um 10 Uhr. In unserer Gruppe waren Besucher aus Chicago/USA und sogar aus Japan.
Foto: Ingo J.
Die Besichtigung der Destille war super, sehr ausführlich und informativ. Wir wurden in Bereiche geführt, die bei anderen Destillen-Besuchen nicht zugänglich sind. Dazu gehörten unter anderem der Raum mit dem Ofen für den Darrboden, der Darrboden selbst und das Lagerhaus Nr. 1. Im Vorraum von Warehouse No. 1 wurden uns die Feinheiten der Whiskylagerung erklärt. Fasstypen, Holzarten der Fässer, Lagerdauer und die Lagerung an sich haben sehr starken Einfluss auf den Geschmack des Whiskys.
Zum Schluss der Führung kam das Beste:
Der erste Whisky wurde verkostet. Im Warehouse lagen drei Fässer bereit, aus denen die Whiskyproben gezogen wurden, zusätzlich wurde aus aktuellen
Flaschenabfüllungen eingeschenkt. Zu den einzelnen Whiskys wurden Fragen zu Farbe, Geruch und Geschmack gestellt.
Es dauerte eine Weile, bis alle bereitgestellten Whiskys probiert waren. Dabei konnten wir uns mit den anderen Besuchern und mit unserem Guide unterhalten. Zum krönenden Abschluss der Führung und des Tastings durfte sich jeder Besucher aus den drei bereitgestellten Fässern eine kleine Flasche mit 0,25 l Inhalt aus dem Fass seiner Wahl abfüllen. Diese wurde nummeriert und in einem Buch notiert. Das Ganze wurde in eine Präsentationsbox mit tulpenförmigem Tumbler (Trinkglas) verpackt.
Im Anschluss ging es in den Shop der Destille. Dort wurde alles Mögliche rund um Laphroaig verkauft
- von Holzuntersetzern bis T-Shirts. Für uns kamen nur die speziellen Whiskyabfüllungen in Frage, die in dieser Fèis Ìle-Woche verkauft wurden, da diese limitiert sind. Im benachbarten Verköstigungsraum gönnten wir uns einen 30 Jahre alten Laphroaig. Ein wirklich außergewöhnlicher Whisky, den man unbedingt probiert haben
sollte.
Fotos: Ingo J.
Bruichladdich Distillery
Als nächstes stand Bruichladdich auf unserem Plan.
Alle Open Days der Destillerien (jeden Tag hat eine andere Destillerie Open Days) sind sehr sympathisch aufgezogen - besonders bei Bruichladdich ist üblicherweise eine große Party.
Foto: Jürgen A.
Zur Anfahrt wurde ein Taxi organisiert. Nach mehreren misslungenen Versuchen half uns ein freundlicher Mitarbeiter der Laphroaig-Destille dabei. Nach gut 40 Minuten Fahrt waren wir am Ziel. Wir verpflichteten den Taxifahrer nach Ankunft bei Bruichladdich auch für die Rückfahrt zum Ferienhaus.
Im Innenhof der Bruichladdich Distillery waren ein Musik–Truck, diverse Verkaufsstände sowie eine Tanzfläche aufgebaut. Zuerst verschafften wir uns eine grobe Übersicht. Danach mussten wir erstmal Schlangestehen, um den Destillenshop zu besuchen und die begehrten Sonderabfüllungen zu kaufen. Aufgrund der großen Nachfrage wurde der Zutritt begrenzt.
Im Anschluss daran mussten wir uns mit Hamburgern, Würstchen vom Grill oder auch frischen Austern stärken. Dazu durfte ein frisch Gezapftes nicht fehlen. Leider hatten wir unseren Taxifahrer viel zu früh beauftragt, uns abzuholen. So kam es, dass wir gegen 17.30 Uhr wieder am Ferienhaus waren.
Foto: Jürgen A.
Zuerst wurden die Einkäufe begutachtet und in die Zimmer gebracht. Natürlich durfte eine Fotodokumentation nicht fehlen. Trotz der Stärkung in der Destille bekamen wir Hunger und gingen zum Essen nach draußen, da das Wetter sehr schön war.
Kurzerhand wurden die vorhandene Gartenbank und Ingos MP3-Player in die Sonne gestellt und es gab Mineralwasser und Whisky. Mit der Sonne im Gesicht, etwas zu essen
und zu trinken in der Hand, dazu noch gute Musik - was wollten wir mehr? So saßen wir bis zum Sonnenuntergang im Freien.
Montag, 28.05.2018, Tag 2 auf
Islay
Caol Ila Distillery
Zuerst mussten wir nach Port Charlotte fahren, um einzukaufen, denn leider reichten die mitgenommenen Lebensmittel nur für einen Tag. Für abends wollten wir ein paar Dosen Guinness mitnehmen. Allerdings wird morgens um 09.00 Uhr in den Lebensmittelgeschäften kein Alkohol verkauft - egal ob Bier, Biermischgetränke oder Hochprozentiges. Also zurück zum Ferienhaus. Unser Taxi war am Vortag für 09.15 Uhr mit dem Ziel Caol Ila-Destille bestellt worden. Dort fand der heutige Open Day statt.
Fotos: Jürgen A.
Die Destillerie wurde im Jahr 1846 von Hector Henderson direkt am Sound von Islay gegründet.
Sie liegt an der Ostküste, ganz in der Nähe von Port Askaig. Dort angekommen stellten wir erstaunt fest, dass die Insel Jura direkt gegenüberliegt - keine 900 Meter
entfernt. Bei strahlendem Sonnenschein bot sie ein herrliches Panorama. Der Weg zur Destille führte an einem großen Lagerhaus vorbei. Die Brennerei sieht sehr modern aus und ist relativ
unspektakulär, aber eine Besichtigung lohnt sich auch hier.
Foto: Jürgen A.
Auch hier waren verschiedene Stände aufgebaut, an denen man viele Mitbringsel kaufen konnte. Wichtig für uns – genau! - die begehrten Sonderabfüllungen. Dazu zählte
die Fèis Ìle-Abfüllung 2018 sowie „Distillers Only“. Leider waren wir nicht die ersten Besucher und mussten uns wieder in eine kleine Schlange einreihen, um die Abfüllungen kaufen zu
können.
Vor uns wurde (von einem vermutlich japanischen Kunden) RICHTIG alter Whisky - 30 Jahre - gekauft. Das hat uns sehr erstaunt. Wer die Preise solch alter Whiskys
kennt, der versteht auch, wieso. Wir blieben aber bei unserem guten Vorsatz, die Sonderabfüllungen zu kaufen. Unsere Einkäufe tätigen wir blind, ohne den Whisky vorher probiert zu
haben.
Im Anschluss daran sahen wir uns noch an der Destille um und begutachteten die Verkaufsstände. Natürlich durfte auch das ein oder andere Gläschen Whisky nicht fehlen. Die eigens aufgebaute Theke der Brennerei war gut besucht und wieder hieß es anstehen, aber das Warten lohnte sich. Gegenüber dem Brennereigelände war eine kleine Bootsanlegestelle. Sie diente in vergangener Zeit zum Verladen der Fässer, jetzt wurde jedoch dort gezeigt, wie alte Fässer repariert werden.
Fotos: Ingo J.
Unser Terminplan war leider sehr eng gestrickt. An dieser Stelle vielen Dank an Ingo. Er hat die Touren und Besichtigungen des gesamten Aufenthaltes auf Islay geplant und gebucht - ohne ihn hätten wir nicht gewusst, wann wir wo sein sollten.
Foto: Ingo J.
Lagavulin Distillery
Die Zeit verging wie im Flug und unser Taxifahrer wartete schon auf uns für die nächste Tour.
Gegen 13 Uhr fuhren wir wieder Richtung Ferienhaus mit einem Umweg über Bowmore. Dort gab es die einzige „Cash Machine“. Da Taxifahren auf der Insel nicht ganz billig ist, ging uns leider das Bargeld aus. Ingo hatte bei Lagavulin eine „Warehouse Demonstration“ gebucht.
Foto: Jürgen A.
Bei Lagavulin angekommen, wurde das obligatorische Foto geschossen als Beweis, dass wir auch wirklich da waren… Die Gruppenteilnehmer trudelten nach und nach ein,
bzw. sammelten sich am Eingang der Brennerei, wo der Brennmeister, Iain McArthur, schon wartete. Gegen 14 Uhr begann ein einmaliges Erlebnis!
An der Tour, einem Whisky-Tasting im Lagerhaus, nahmen ca. 25 Personen teil - ein bunt gemischtes Publikum aus der ganzen Welt. Der Brennmeister erklärte uns mit
Stolz und Freude seine Arbeit. Der Vortrag war amüsant gestaltet, so dass es immer was zu lachen gab. Auch hier waren mehrere Fässer bereitgestellt, aus denen Proben gezogen wurden.
Bei der zweiten oder dritten Fassprobe wurde wieder vom Stechheber in den Messkolben umgefüllt. Iain McArthur achtete nicht so genau darauf und es wurde Whisky vergossen. Ein Gast aus Deutschland sah diese Verschwendung und handelte unverzüglich, indem er hinter McArthur kniete und den herablaufenden Whisky mit seinem Glas auffing…! ;-)))
Auch dieses Warehouse Tasting verging leider wie im Flug.
Der Rückweg vom Warehouse führte uns ins Empfangsgebäude der Brennerei und direkt in den Distillery Shop. Auch hier wurden von uns die Fèis Ìle-Abfüllungen gekauft.
Die Flaschen wurden dann – sofern gewünscht - von Iain McArthur signiert.
Leider hatten wir vergessen, ein Taxi von Lagavulin bis zum Ferienhaus zu organisieren. Also blieb uns nichts anderes übrig, als die Strecke zu Fuß zu laufen. Das war dann doch etwas anstrengender (vor allem für mich wegen meiner Gehbehinderung). Wir hatten uns vor Reisebeginn eigentlich auf Wolken und eher kühlere Temperaturen unter 20 Grad eingestellt. Ein erfreulicher Irrtum, weil das Wetter einfach spitze für die Reise war.
Foto: Jürgen A.
Nach nur 500 Metern hielten wir schon wieder an. Neben der Lagavulin-Brennerei war ein kleines
Geschäft mit Kunsthandwerk aus alten Fässern und Dauben, welches wir glatt übersehen hätten, wenn wir mit dem Auto oder Taxi gefahren wären. Die Besitzer kamen uns entgegen und begrüßten uns sehr freundlich. Wir wurden gefragt, ob wir etwas trinken wollten, wo wir herkommen und weswegen wir auf Islay sind. Während der Unterhaltung schauten wir uns um und fanden auch einige schöne Stücke, die wir allerdings nicht gekauft haben, weil wir das Ganze bis zum Ferienhaus hätten tragen müssen und wir - in diesem Fall Uli und ich - daheim nicht den passenden Platz dafür hatten. Ingo aber hat einen umgearbeiteten Fassdeckel gekauft, den er sich in seinen Hobbykeller hängen wird.
Ardbeg Distillery
Nach kurzer Shoppingpause ging es weiter in Richtung Ardbeg-Brennerei. Wir mussten uns schon fast beeilen, denn um 17 Uhr werden die Tore bei Ardbeg geschlossen.
Foto: Jürgen A.
Bei Ardbeg angekommen, folgte ich erst einmal einer Besuchergruppe ins Gebäude. Ich ging in die Probierstube und fragte die nette Bedienung, ob ich ein Glas der diesjährigen Abfüllung probieren dürfe. Die Bedienung bejahte und stellte ein gut gefülltes Glas auf die Theke. Auf meine Frage, was es denn kostet, erwiderte Sie: „For free“ (kostenlos). Nach dem zweiten Glas ging ich nach nebenan in den Shop und fragte nach der Sonderabfüllung. Leider war ich für diesen Tag zu spät gekommen. Man erklärte, dass bis zu den Open Days nur ein kleines Kontingent pro Tag verkauft wird und ich es am Folgetag früh morgens versuchen solle.
Mit dieser Info ging ich zurück in die Probierstube, wo meine Freunde warteten und die Bedienung nach einem „besonderen Whisky“ fragten. So kam es, dass wir einen 21-jährigen Ardbeg probieren durften. Pünktlich um 17 Uhr wurden wir gebeten, das Gebäude zu verlassen mit dem Hinweis, dass jetzt geschlossen werde. Also gingen wir nach draußen, setzten uns an einen Tisch und genossen den Whisky.
Foto: Jürgen A.
Foto: Ingo J
Anschließend sahen wir uns den Außenbereich der Brennerei an. Hinter dem Besucherzentrum war ein großer Platz, auf dem leere Fässer standen und andere Gebäude der Brennerei, die betreten werden konnten.
Aber noch besser war die Bucht hinter der Brennerei:
Hier suchten wir uns einen Platz, setzten uns jeder für sich, genossen den Rest des Whiskys und die herrliche Aussicht. Das Wasser war spiegelglatt, ein leichter Wind wehte uns ins Gesicht und man konnte das Meer riechen. Von unserer Position konnte man sogar in weiter Ferne die Küste von Nordirland sehen - das sind immerhin mehr als 40 km. Die Aussicht war atemberaubend schön. Der wolkenfreie blaue Himmel verschmolz in der Ferne mit dem Meer. Nach einiger Zeit packten wir unsere Sachen zusammen und gingen zurück zum Ferienhaus.
Foto: Jürgen A.
Auf halber Strecke wurden wir von einem Nachbarn angesprochen. Der Mann unterbrach seine Arbeit an einem kleinen Boot. Er kannte uns nicht und wollte wissen, wer
wir sind und wohin wir wollten. Wir allerdings wussten durch unseren Taxifahrer, wer er war und was er machte. Er war DER Spezialist in Sachen Bootsreparatur auf Islay. Wir erklärten ihm, dass
wir das Ferienhaus für diese Woche gemietet hatten und hier unseren Urlaub verbrachten. Nach einer kurzen, aber interessanten Unterhaltung verabschiedeten wir uns und luden den Nachbarn auf ein
Gläschen ein. Er lehnte ab mit der Begründung, das Boot fertig machen zu müssen, das fanden wir sehr schade.
Fortsetzung folgt...
Herzlich willkommen zu Teil 3 unseres Islay-Abenteuers mit Besuchen bei
Port Ellen, Laphroaig, Caol Ila, Bowmore und beim Ardnahoe Kinship Tasting mit Jim McEwan.